
Antisemitische Hetze
in aller Öffentlichkeit:
Neben Hizb ut-Tahrir agitieren viele andere Islamisten gegen Juden
Deniz Yücel
Berlin ist eine Hochburg radikaler islamistischer
Organisationen. Neben der Hizb ut-Tahrir, die am vergangenen Wochenende in
der Mensa der Technischen Universität zum Heiligen Krieg gegen Israel
aufrief, sind auch andere Gruppen aktiv. Die meisten operieren mehr oder
minder offen, werden aber von der deutschen Öffentlichkeit kaum
wahrgenommen.
Ein Beispiel: „Hayvan, hayvan ya-ya-hud!", skandierten
am vorigen Samstag rund hundert Teilnehmer der Demonstration gegen einen
Irak-Krieg. Wenige Meter dahinter lief der grüne Bundestagsabgeordnete
Hans-Christan Ströbele. Wer nicht Arabisch kann, versteht nicht, was dies
auf Deutsch heißt: „Die Juden sind Tiere!" Die Gruppe trug die gelbe Fahne
der Hizbullah und die grüne Fahne der Hamas. Das Plakat, das die Gruppe
weit sichtbar mit sich führte, war eindeutig: Es zeigte einen Hamburger,
in den das Bild eines toten Kindes montiert war. Darüber die Aufschrift:
„Made in Israel".
Als Berliner Treffpunkt der Hamas gilt das „Islamische Kultur- und
Erziehungszentrum e.V." in Neukölln. Die Hizbullah verfügte bislang über
keine festen Anlaufstellen. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Organisation
in Berlin ein Schulungszentrum gründen will. Präsent ist Hizbullah schon
jetzt – via Satellit ist ihr Fernsehsender Al-Manar TV auch hier zu
empfangen. Ein türkischer Streetworker berichtet, dass arabischsprachige
Jugendliche seit Beginn der „Al-Aqsa-Intifada" eher Al-Manar statt MTV
sehen. „Seit ein, zwei Jahren ist ‚Scheiß Jude' ein häufiges Schimpfwort
unter den Jugendlichen geworden." Als für junge islamistische Kader
wichtigster Treffpunkt gilt das Freitagsgebet an der TU.
Die deutschlandweit mit 27 500 Mitgliedern größte islamistische
Organisation ist Milli Görüs. Mindestens elf Berliner Moscheen, darunter
die Mevlana Moschee am Kottbusser Tor, stehen im Verdacht, enge
Verbindungen zu Milli Görüs zu unterhalten. Gegenüber deutschen Medien und
staatlichen Stellen gibt man sich moderat, gegenüber der Anhängerschaft
ist man eindeutiger. „Ein religiöser Muslim ist auch gleichzeitig ein
Anhänger der Scharia", heißt es in einem Kommentar der Zeitung „Milli
Gazete“, die an Kiosken frei erhältlich ist. Gruppen wie Hizb ut-Tahrir
propagieren offen den heiligen Krieg. Zu ihrer Veranstaltung in der TU
kamen 300 Menschen. Hizb ut-Tahrir versucht die junge akademische Elite zu
beeinflussen - und ist dabei durchaus erfolgreich.
Neonazis suchen Verbündete:
Berlin wird
zum Treffpunkt von Extremisten
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debattieren in der Mensa des Studentenwerks an der Technischen Universität
mit Islamisten...
"Die Juden sind Tiere":
In schlechter Gesellschaft
Der Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele geriet bei
Friedensdemonstration zwischen radikale Islamisten...
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