Juedisches Museum Berlin
Zwei Jahrtausende Deutsch-Juedische GeschichteNeu in der
Ausstellung:
»Ich bin kein Antisemit«
Eroeffnungsmatinee mit Henryk M. Broder am 29. September 2002
Wir laden Sie herzlich ein zur Eroeffnung von »Ich bin
kein Antisemit«, einer Ausstellung von Briefen an den Journalisten Henryk
M. Broder und die Juedische Allgemeine Wochenzeitung im
Ausstellungssegment zur Nachkriegsgeschichte am kommenden Sonntag, dem 29.
September 2002. Henryk M. Broder und der Verlagsleiter der Juedischen
Allgemeinen Wochenzeitung, Elmar Balster, werden bei der Sonntagsmatinée
im Juedischen Museum Berlin in die Konvolute einfuehren und die Briefe
kommentieren.
»Ich bin kein Antisemit ... « - mit diesem Versprechen
beginnen viele Briefe und E-Mails, die vermehrt immer dann an bekannte
juedische Persoenlichkeiten geschickt werden, wenn gerade einmal wieder
vermeintliche Tabus oeffentlich diskutiert werden. Die neueste Flut
solcher Zusendungen, die das Juedische Museum Berlin in der Ausstellung
praesentiert, wurde ausgeloest durch die besondere Art der Schuetzenhilfe,
die Juergen Moellemann im Fruehjahr dem nordrheinwestfaelischen
Landtagsabgeordneten Jamal Karsli angedeihen liess. Karsli hatte der
israelischen Armee »Nazi-Methoden« vorgeworfen und erntete dafuer
oeffentlichen Protest, unter anderem auch vom Zentralrat der Juden in
Deutschland und dessen Vizepraesident Michel Friedman. Moellemann konterte
mit dem Vorwurf, Friedman sei mit »seiner intoleranten, gehaessigen Art«
mitverantwortlich fuer die durch den Konflikt entstandene antisemitische
Stimmung. Es folgte eine mehrwoechige publizistische Debatte um
vermeintliche Verbote, die Politik der israelischen Regierung oder
juedische Buerger zu kritisieren. Durch diese »Antisemitismus-Debatte«
fuehlten sich anscheinend viele herausgefordert, ihre Gedanken zu diesem
Konflikt in Briefen an die Juedische Allgemeine Wochenzeitung und an
prominente juedische Persoenlichkeiten mitzuteilen. Das Spektrum der
Einlassungen reicht von persoenlichen Beleidigungen und unverhohlen
antisemitischen Texten bis hin zu besonnenem Nachdenken ueber die
Konsequenzen solcher Diskussionen fuer den Charakter der
bundesrepublikanischen demokratischen Kultur.
Aus insgesamt 350 Briefen an Henryk M. Broder und die
Redaktion der Allgemeinen Juedischen Wochenzeitung hat das Juedische
Museum an die fuenfzig exemplarische Beispiele fuer »schmutzige« und
»saubere« Waesche ausgewaehlt. Zu sehen sind die Briefe in dem Teil der
Ausstellung, der sich mit der Zeit nach 1945 befasst. In Ordnern koennen
sich interessierte Besucher in die Lektuere weiterer 120 Schreiben
vertiefen. Darueber hinaus bietet das Museum den Besuchern die
Moeglichkeit, ihre Gedanken und Kommentare zu den Briefen zu notieren und
an eine Pinnwand zu kleben.
Wann:
Sonntag, 29. September 2002 um 11 Uhr *
Da der Ausstellungsraum nur eine begrenzte Zahl von Besuchern zulaesst,
raten wir Ihnen, gegen 10.45 Uhr vor Ort zu sein.
*Bitte planen Sie genuegend Zeit fuer die Sicherheitskontrollen am Einlass
des Juedischen Museums Berlin ein.
Wo:
Juedisches Museum Berlin
Ausstellung, Segment "Die Gegenwart, Libeskind-Bau, 1. OG
Lindenstr. 9-14
10969 Berlin
Teilnehmer:
Elmar Balster, Verlagsleiter, Juedische Allgemeine Wochenzeitung
Henryk M. Broder, Journalist (DER SPIEGEL) und Publizist
Cilly Kugelmann, Stellvertretende Direktorin Juedisches Museum Berlin
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