Gedenken am 16.Dezember 2002:
Auschwitzerlass 1942
gegen Sinti und Roma
Von Irene Runge
Der JKV gedachte gemeinsam mit dem
Landesverband der Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. sechzig Jahre
nach dem "Auschwitz-Erlass" am 16. Dezember der Ermordeten und
Gedemütigten des Volkes der Sinti und Roma.
Petra Rosenberg, Vorstandsmitglied des
Landesverbandes, sagte: "Das war nicht die erste, sondern die letzte Phase
des Völkermordes an über 500 000 Sinti und Roma". Aufrüttelnd las die
Schauspielerin Maria Kühne aus "Das Brennglas", der Biografie von Otto
Rosenberg s.A., einem der wenigen Sinto und einziger von 11 Geschwistern,
der Auschwitz überlebt hat. Seine Leidensgeschichte begann als Kind 1936
im "Zigeunerlager" Berlin-Marzahn.
Ab dem 30. Januar 1933 wurden
"Zigeuner" und Juden als "artfremde Rassen" ausgegrenzt. Eine staatlich
verordnete systematische Verfolgung setzte ein. "Zigeuner" wurden ab 1936
zwangssterilisiert und inhaftiert. Am 16. Mai 1940 begann die
Verschleppung zur Sklavenarbeit ins "Generalgouvernement", Ende 1941
wurden 5 000 Sinti und Roma ins KZ Lodz getrieben. Heinrich Himmler,
Reichsführer SS, ordnete am 16. Dezember 1942 die Deportation aller im
Deutschen Reich noch lebenden 13 000 Frauen, Männer und Kinder des Volkes
der Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau an.
Im Gedenken an diese Ereignisse sind
auch die heute Regierenden und die Opposition gemahnt, sich angesichts der
geplanten Abschiebungen von Romaflüchtlingen aus Deutschland deutlich an
diesen fast vergessenen bitteren Teil deutscher Geschichte zu erinnern.
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