Juden in Berlin

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Judentum und Israel
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Deutschland im Dezember 2004 und im Januar, Februar, März, April, Mai, Juni 2005

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Mit der Kamera unterwegs:
Fotografische Impressionen aus Berlin

Fotos von Margrit Schmidt

Die Brückenfunktion der Juden in Deutschland in den Deutsch-Israelischen Beziehungen:
Selbstverständnis und öffentliche Wahrnehmung

Tagung vom 17. November 2005 im Centrum Judaicum: Die Themen reichen von einem historischen Abriss (mit Blick auf West und Ost) über biografische Reflexionen zum jüdischen Selbstverständnis bis zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure. Ein israelischer Korrespondent gibt seine Perspektive wieder und auf dem Abschlusspanel geht es um "Deutschland, Israel und die Jüdischen Gemeinden in Deutschland nach 1989".

Die deutsch-israelischen Beziehungen stehen 2005 im Zeichen der Festlichkeiten zum Anlass der 40jährigen diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Dabei herrscht der Tenor vor, der eine gegenseitige Annäherung und ein wachsendes Vertrauen Israels gegenüber einer stabilen Demokratie in Deutschland betont. Auffallenderweise wird dabei die Rolle der jüdischen Gemeinden in Deutschland bei diesem Prozess fast völlig ausgespart.

Dabei kam den Juden in Deutschland – gewollt oder ungewollt - schon immer eine in der Öffentlichkeit nur diffus thematisierte Brückenfunktion innerhalb der deutsch-israelischen Beziehungen zu. So werden sie von der allgemeinen Bevölkerung unter Umständen als Repräsentanten des Staates Israel gesehen, ja gar als israelische Staatsbürger. Auch von israelischer Seite war ihre Position nicht unumstritten. So hatte Staatspräsident Ezer Weizmann sel. A. 1996 in Deutschland im Vorfeld seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag die Juden in Deutschland zur Auswanderung nach Israel aufgefordert.

Andererseits war es bis zum Fall der Berliner Mauer in der Tat so, dass für die ca. 28.000 Mitglieder der kleinen Jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik der Staat Israel einen identitätsstiftenden Bezugspunkt darstellte. Sehr häufig wurde davon gesprochen, dass man nur „auf gepackten Koffern“ säße, um letzten Endes nach Israel auszuwandern. Sie taten es zum Grossteil nicht, sondern blieben hier. Stattdessen wuchsen die Jüdischen Gemeinden in Deutschland mit dem Ende des Ostblocks, nicht nur zahlenmäßig durch die Einwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach 1989. Dadurch gewinnen die jüdischen Organisationen an öffentlicher Stimme und an politischer Bedeutung.
Die Vertreter der Zentralrats der Juden in Deutschland beteiligten sich immer wieder an bilateralen Gesprächen zwischen Israel und Deutschland, in der Komplexität des deutsch-israelischen Verhältnisses wird die Brückenfunktion immer wieder deutlich. Auch von israelischer Seite wurden und werden sie als Kontaktpersonen zur deutschen Elite wie zur deutschen Öffentlichkeit gerne benutzt und finden hierin eine neue Bedeutungszuschreibung.

Die Teilnahme des amtierenden Staatspräsidenten Moshe Katzav bei der Eröffnung der Wuppertaler Synagoge 2005 wurde innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und in der deutschen Öffentlichkeit als israelische Bestätigung des jüdischen Lebens in Deutschland aufgefasst.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Heinrich-Böll-Stiftung luden zu einem Symposium zu diesem Thema ein, um über das sich wandelnde Selbstverständnis der Juden in Deutschland und das deutsch-israelische Verhältnis in den 40 Jahren seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu diskutieren.

mit: Amos Elon, Herman Simon u.a.


Amos Elon, Publizist, Tel Aviv und Florenz


Hermann Simon, Ellen Presser, Sergej Lagodinski

„Israel ist und bleibt unsere religiöse und geistige Heimat“, konstatierte Charlotte Knobloch, Vize-Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, am Ende entschieden.

Dem wohlmeinenden Statement war auf der Tagung „Die Brückenfunktion der Juden in Deutschland in den deutsch-israelischen Beziehung“, die vom Zentralrat der Juden und der Heinrich-Böll-Stiftung aus Anlass der 40-jährigen deutsch-israelischen Beziehungen veranstaltet wurde, eine höchst kontroverse Diskussion vorausgegangen.

Überraschend hatte Professor Michael Brumlik für ausreichend Zündstoff gesorgt, indem er kurz entschlossen die Veranstalter belehrte, „die Brückenfunktion gibt es überhaupt nicht“. Der israelischen Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, bekräftigte den Anspruch seines Landes auf eine »Führungsrolle« innerhalb der jüdischen Gemeinschaft und auf eine Zuwanderung möglichst vieler Juden nach Israel: „In Israel stelle man sich immer noch die Frage: Was haben Juden überhaupt in Deutschland zu suchen?“ fragte er polemisch. Schließlich relativierte Stein seine Forderung mit der Feststellung, viele Gemeinden seinen heute aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in der Lage die Brückenbauerfunktion zu erfüllen.

Vize-Präsidentin Knobloch forderte Israel auf, deutsche Juden als gleichberechtigte Partner wahrzunehmen und ihnen auf „gleicher Augenhöhe“ zu begegnen.


Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler und Publizist, Frankfurt/Main;
Küf Kaufmann,Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Leipzig.


Es diskutierten: Jerzy Montag, Vize-Präsidentin ZJD Charlotte Knobloch, Botschafter Shimon Stein, Ralf Füchs, Micha Brumlik und Küf Kaufmann (v.l.).


Charlotte Knobloch, Vizepräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, München; Shimon Stein, Botschafter des Staates Israel in Deutschland

Juden in Deutschland und die deutsch-israelischen Beziehungen

Ein Symposium in Berlin

http://www.dradio.de

Deutschland und Israel pflegen seit 40 Jahren diplomatische Beziehungen. Dieses Jubiläum wurde bei zahlreichen Veranstaltungen in beiden Ländern gefeiert. Mit der Frage, welche Rolle die Jüdischen Gemeinden in Deutschland bei diesem Prozess der Annäherung gespielt haben, beschäftigte sich eine Tagung in Berlin, veranstaltet vom Zentralrat der Juden und der Heinrich-Böll-Stiftung.

Dabei, so die Veranstalter, kam den Juden in Deutschland schon immer eine Brückenfunktion zu. Vor allem nach dem Zerfall des Ostblocks wuchsen die Jüdischen Gemeinden in Deutschland und die Repräsentanten jüdischer Organisationen gewannen an öffentlichem Einfluss. Für die israelische Seite gelten die Vertreter des Zentralrats als Ansprechpartner und Kontaktpersonen zur deutschen Elite. Über sie wird auch der Weg in die deutsche Öffentlichkeit gesucht.

Sergey Lagodinsky vom American Jewish Committee sagte in "Fazit", die These von Micha Brumlik, dass die Israelis eine Verachtung gegenüber den Juden in Deutschland empfänden, sei überspitzt. Eher sollte man von einer gewissen Überraschung oder Verwunderung sprechen.

Zugleich betonte Lagodinsky, die Jüdischen Gemeinden in Deutschland würden sich nicht als Botschafter Israels verstehen. Eine Brückenfunktion entstehe viel eher durch die persönliche Ebene.

Als besonders wichtig bezeichnete Lagodinsky die Integration der russisch-jüdischen Einwanderer. Vor allem die politische Integration sei hier die eigentliche Herausforderung.

AUDIO:
Gespräch mit Sergey Lagodinsky

Juden in Deutschland:
Eine Brücke zwischen Deutschland und Israel?

Zustimmung findet Charlotte Knobloch als sie sagt: "Israel ist und bleibt unsere religiöse und geistige Heimat"...

 

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